Was geht ab in der DBU?

Zur Lage der Deutschen Billard-Union
Schreiben von Wolfgang Rittmann am 14.02.2012 in der Billard-Area
 

Bevor es in den Gerüchteküchen zu brodeln beginnt, soll hier - so kurz als möglich - öffentlich Stellung zur aktuellen Situation der DBU genommen werden.


Die öffentlichen Zuschussgeber haben der DBU schon vor längerer Zeit mitgeteilt, dass wegen ihrer „nicht ordnungsgemäßen Geschäftsführung“ Zuschüsse nicht mehr gezahlt werden können. Trotz aller gesetzten Termine und Aufforderungen die Ursachen zu beheben, erfolgten bis heute keine bzw. nicht die richtigen Reaktionen seitens der DBU. Das Ergebnis waren Rückzahlungen und Streichungen der Zuschüsse für mehrere Jahre. Das Ausbleiben dieser Mittel führte neben anderen (Nicht-)Handlungen zur heutigen dramatischen Situation den Finanz- und Verwaltungsbereich der DBU betreffend.

Bevor auf unterschiedlichsten Plattformen nun Diskussionen über die Zuschussgeber mit eventuell schädigender Wirkung für eine spätere Zusammenarbeit beginnen, hier der klare Hinweis, dass alleiniger Verursacher und Handelnde die DBU und in besonderer Weise ihr Präsident waren.

Wie mittlerweile nachvollziehbar bekannt ist, haben sich die Zuschussgeber eher geduldig und wohlwollend verhalten. Aber auch da gibt es bekanntlich Grenzen.

Die Sportlerinnen und Sportler der DBU, die nun auf eigene Kosten an internationalen Meisterschaften teilnehmen müssen, waren die ersten die die Folgen diesen Bereich betreffend unmittelbar spüren mussten und wohl auch absehbar weiter müssen.

In der DBU findet kein Machtkampf, sondern ein Überlebenskampf statt!

In einer Krisensitzung von 12 DBU-Landesverbänden am Samstag, den 11.02.2012 wurden Roland Will (Vizepräsident Billard-Verband Baden-Württemberg), Helmut Biermann (Präsident Billard-Verband Westfalen) und der Unterzeichner, mit Unterstützung von Gottfried Ewert und Klaus Kessler, von den Landesverbänden einstimmig mit dem Auftrag bestellt, Rettungsmöglichkeiten zu prüfen und alle erforderlichen Maßnahmen im Hinblick darauf einzuleiten. Dafür ist seitens des Gesetzgebers ein maximaler Zeitraum von vier Wochen gegeben. Der Zeitdruck ist also groß und wir wollen versuchen, ihn pro Weiterleben der DBU zu nutzen. Dazu gehört die Bündelung aller Kräfte. Es geht nur gemeinsam und viel Wohlwollen interner und externer Institutionen und Gläubiger. Eine weitere Belastung der DBU-Einzelmitglieder kann aber bei allen Rettungsaktionen kein Thema sein.

Diskussionen über Gründungen neuer Verbände oder die Verselbständigung von Ligen etc. sind in diesem Zusammenhang mehr zerstörend als hilfreich. Solche Zerfallabsichten erschrecken auch noch die, die uns wohlwollend gesonnen sind. Behalten wir Ruhe, denn bekanntlich liegt gerade darin die Kraft.

Sollte denn die Sanierung der DBU gelingen, stellt sich auch die Frage, wie es weiter gehen soll. Dazu werden Mitarbeiter, Funktionäre mit entsprechenden Qualifikationen benötigt. Die drei oben genannten Personen werden dafür nicht zur Verfügung stehen. Denken Sie alle über die Zukunft der DBU nach! Machen Sie uns seriöse Personalvorschläge für ein neues DBU-Präsidium!

Wir, Roland Will, Helmut Biermann und ich, glauben an die Zukunft der DBU sonst hätten wir diese Aufgabe nicht übernommen. Glauben Sie mit uns daran und helfen Sie uns, indem Sie Ihre DBU auf dem schweren Weg in die Zukunft positiv begleiten.

Es grüßt herzlich, auch im Namen meiner beiden Kollegen

Ihr/Euer

Wolfgang Rittmann Ehrenpräsident DBU

DBU Sanierung gelungen
Bekanntmachung am 02.04.2012 in der Billard-Area

 

(DBU-Presse) DJM Bad Wildungen 2012 findet statt
 
[Frankfurt a.M.] Sachlich, konstruktiv, hitzig und emotional alles war drin in der a.o. Mitgliederversammlung der DBU in Frankfurt. Ein letzter Samstag im März, der wohl in die DBU Geschichte eingeht. Mit den notwendigen Formalitäten und einem ausführlichen Bericht zur Lage eröffnete „Notpräsident“ Wolfgang Rittmann die Versammlung. Unterstützt wurde er dabei von seinen Kollegen der Taskforce Roland Will und Helmut Biermann sowie von den fachkundigen Kommentaren von Michael John, dem Vertreter des Deutschen olympischen Sportbund und Hagen Goronczy dem Vorsitzenden der DBJ. Dann wurden unterschiedlichste Zahlenwerke und Zahlenmodelle vorgestellt und diskutiert. Deutlich kristallisierten sich die unterschiedlichsten Interessen und Lösungsansätze der Landesverbände heraus.

Aber nicht nur die Situationslösung war das Thema. Auch wurde mit neuen Beitragssystemen und Strukturmodellen der Blick in eine zeitgemäße Zukunft gerichtet. Hier waren z.B. Aktivenbeitrag, professionelle, zentrale Steuerung des Sportbetriebes und Änderungen der Mitgliedschaften die beherrschenden Themen. Wolfgang Rittmann: “Lasst uns mehr Demokratie wagen und die Basis mehr und direkter in den Entscheidungsprozess der DBU mit einbeziehen“. Alle diskutierten Vorschläge waren nicht mehrheitsfähig.  Der zentralen Sportsteuerung standen sich zwei heute verwandte Systeme unnahbar gegenüber, deren Anhänger nicht kompromissbereit waren. Der Aktivenbeitrag fand auch nicht genügend Anhänger zur Änderung des heutigen Systems. Hierzu und zur Strukturveränderung  war der kleinste gemeinsame Nenner, die Themen an eine weitestgehend aus externen, unabhängigen Fachleuten bestehende Strukturkommission zu verweisen. Diese soll zur nächsten MV der DBU konkrete Vorschläge vorlegen.

Kurz vor 23 Uhr war es dann soweit. Der nach langer Diskussion und diversen Veränderungen nach Probeabstimmungen etc. zur Abstimmung gestellte Antrag zur Beitragserhöhung der DBU für 2012 um 70% (ab April Erhöhung auf das 2,1-fache) stand zur Abstimmung. Mit großer Mehrheit wurde dieser angenommen. Damit war klar, dass auch die Deutsche Jugendmeisterschaft 2012 in Bad Wildungen stattfinden kann und die DBU auf „Sparflamme“ aktiv lebensfähig bleibt. Ohne Erhöhung hätte der Sportbetrieb –ausgenommen DBU Ligen und Deutsche Meisterschaft Erwachsene- für zunächst 2012 und 2013 eingestellt werden müssen, da der Mitteleingang gerade zum Schuldenabbau ausreichend gewesen wäre. Eine schlimme Situation für einen Sportverband aber in diesem Fall dann die einzige Lösung. So geht der Blick nun zur ordentlichen Mitgliederversammlung der DBU die sich weiter mit der Zukunft unseres Sportes und der DBU beschäftigen wird.